Podiumsdiskussion „Arm im reichen Staat“

– Niedriglohnland Deutschland – trotz Arbeit unterstützungsbedürftig?
– Wert der Arbeit – ist Mindestlohn der Ausweg?
– Hartz IV – Ungerechtigkeiten im System?

Die Ortsgruppe Bad Münder der IG BCE hat am 29. November 2007 eine Podiumsdiskussion mit dem Thema „Arm im reichen Staat“ im Deutschen Haus in Bad Münder durchgeführt und die o. g. Fragen angeschnitten.

Teilnehmer an der Diskussion waren:
Herr Norbert Raabe, Paritätische Dienste
Herr Dieter Mefus – Arbeitgeberverband der Unternehmen im Weserbergland (AdU) e.V.
Herr Ulrich Watermann – Geschäftsführer Kinderheim „Kunterbunt“ – Sonderpädagogische Dienstleistungen, Landtagskandidat der SPD
Herr Hans Georg Diekmann – Betriebsratsvorsitzender Ardagh Glass Bad Münder
Moderation: Her Peter Antoszewski – IG BCE

Dieter Mefus kritisierte, dass der Landkreis noch nicht vom Aufschwung profitiere. Vor allem die Ausbildungsplatzsituation stufte er als schwierig ein: „Für die betroffenen Jugendlichen gibt es de factor keine freie Berufswahl mehr“. Hans Georg Diekmann sprach sich für Netto-Lohnerhöhungen aus und verwies auf die steigenden Belastungen der Arbeitnehmer hinsichtlich der Benzinpreise, der Kosten für Brillen, Zähne, Altersvorsorge usw. Auch eine Gleichbezahlung von Leih- und Zeitarbeitern, für die es endlich die branchenüblichen Löhne zu realisieren gelte, sei überfällig. Mit dieser Aussage stieß er jedoch bei Dieter Mefus nicht auf Begeisterung.

Norbert Raabe beklagte, dass die hohen Managergehälter den sozialen Frieden störten und das Ehrenamt gefährdeten. Er sprach sich auch für eine schärfere Kontrolle sowie Pflichtauflagen im Bereich der Integration ausländischer Mitbürger aus. Ulrich Watermann machte sich in einem engagierten Plädoyer für verstärkte Sachleistungen statt finanzieller Subventionen für Langzeitarbeitslost stark. „Es gilt, Einstellungen zu ändern und nicht Versorgungsdenken zu installieren.“

Es ergab sich eine angeregte Diskussion auch mit den leider nicht sehr zahlreich erschienenen Gästen, die viele Aspekte berührte. Es wurden eher Gemeinsamkeiten als Unterschiede gefunden, jedoch auch die gravierenden Strukturmängel der bestehenden Arbeitsmarktpolitik deutlich gemacht.

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