Die Glashütte ist ein Stück Identität

Ortsgruppe der IG BCE im Gespräch mit alten und neuen Ratsmitgliedern

Thema: Industrieakzeptanz und Standortentwicklung

Bad Münder (hzs)
„Wir wollen deutlich machen, dass auch nach der Krise die industrielle Produktionstiefe in Deutschland noch vorhanden und wir eben keine reine Dienstleistungsgesellschaft sind“, des Weiteren wurde die Bedeutung der Glasindustrie im Weserbergland heraus gestellt mit den Standorten Nienburg, Obernkirchen, Rinteln, Holzminden, Boffzen und Grünplan und Bad Münder. Stellte der Ortsgruppenvorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) und Gesamtbetriebsrat der Ardagh-Glass Germany GmbH, Hans-Georg Diekmann, fest.
Auf Einladung der Ortsgruppe waren zahlreiche alte und neue Mitglieder der Ratsfraktionen zum Gedankenaustausch in den Kastanienhof gekommen. „Es geht um Industrieakzeptanz und Entwicklungsmöglichkeiten, um die Frage, ob wir im Weserbergland noch Glasherstellung brauchen“, so Diekmann provokativ. Glasherstellung sei kein Relikt aus dem vergangenen Jahrhundert, sonder unentbehrlicher Bestandteil für in der Herstellung anderer zukunftsweisender Produkte. „Da geht es etwa eine um Hightech-Zusatzstoffkette, um ökologische Antworten, die heute von der chemischen Industrie entwickelt werden. Und deren Stoffe brauchen Glasverpackungen aus Bad Münder. “Derart in ihrer Sensibilisierung für die Bedeutung des Glas-Standortes Bad Münder aufgefrischt, verwiesen die Mitglieder aller Fraktionen nachdrücklich auf die Bedeutung der Glashütte für Stadt und Bevölkerung.
„Die Glashütte ist seit fünf Generationen hier identitätsstiftend“, so der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Dr. Gert Hahne. „Rund 160 Familien lebten von der Glashütte, die auch Ausbildungsplätze für Haupt- und Realschüler über den Standort hinaus bietet. Hahne weiter: „Trotz widriger Bedingungen wie Hitze, Lärm und LKW-Verkehr ist das Werk akzeptiert, sind ganze Mitarbeitergenerationen durch die Arbeit dort sozialisiert worden.“ Der Konzern agiere „wie ein mittelständischer Unternehmer“, sei in Stadt und deren Vereinen stark engagiert. „Immer wieder ist in der Stadt noch das ´Wir von der Glashütte´ zu hören“, stellte auch der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Hans-Ulrich Siegmund fest. Ulrich Schneider und Dr. Helmut Burdorf von den Grünenwiesen auf das Know-How-Potenzial der qualifizierten Fachkräfte hin. „Der Arbeitnehmerfaktor ist heute in der Hochtechnologie zugleich Standortsicherung. Da kann man die Produktion nicht beliebig verlagern“, so die beiden Ratsherren.
Ein uneingeschränktes Bekenntnis zum Glas-Standort kam auch von Hartmut Büttner. Der SPD-Kandidat für das Bürgermeisteramt stellte fest: „Glas, das ist Historie, Gegenwart und Zukunft für Bad Münder.“ Gerade im Bereich der Pharmaindustrie sei die Glasverpackung alternativlos, Büttner: „Salz, Holz- und Möbelindustrie und vor allem Glas sind Pfunde, mit denen diese Stadt wuchern kann.“ Daher gelte es die Glasherstellung am Standort Bad Münder wieder verstärkt wahrzunehmen. Um den Gedanken, für ökologische Antworten in der Stadt Bad Münder präsent zu machen, kam ein Vorschlag vom Ortsgruppenvorsitzenden der IG BCE Hans Georg Diekmann , der Rat der solle eine Bürgerstiftung „Erneuerbare Energie“ gründen um den Bürgern in Bad Münder über diese Anlageform die Möglichkeit zu geben in Umweltprojekte zu investieren, und so der Stadt neue finanzielle Spielräume zu eröffnen.

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